Am 1. September verwandelte sich das Kunsthaus Zürich erneut in eine Bühne für die Schweizer Modeszene. Mode Suisse & Friends zeigte mit 22 teilnehmenden Labels – darunter 13 Newcomer in zwei Shows, wie facettenreich, verspielt und manchmal auch eigenwillig Mode in der Schweiz sein kann.
Mode Suisse & Friends 2025
Schon beim ersten Blick auf den Laufsteg wurde klar: Hier
geht es nicht um Alltagslooks, sondern um Statements. Pelzige Ballerinas, mit
Anhängern verzierte Wasserschuhe oder Flipflops mit Stulpen. Die Schuhe waren
kleine Kunstwerke für sich. Selbst Gummistiefel bekamen ein Upgrade und
glänzten mit Broschen.
Auch beim Styling bewiesen die Designer Humor und Konzeptstärke. Statt des klischierten Baguettes wurde ein pink verpacktes Sauerteigbrot zum Accessoire, während bei Louis Origine ein Model mit einem Ei oder Espresso-Tasse flanierte oder bei Lundi Piscine eine Rettungswest als Schal über den Laufsteg geschickt wurde.
Besonders auffällig: Wörter als Gestaltungsmittel. Politisch blieb es erstaunlich zurückhaltend, trotz der weltpolitischen Lage. Doch Botschaften gab es: "WE WANT A BETTER WORLD" stand auf einer Badetuchflagge von Lundi Piscine oder "GIRLS WHO LOVE GIRLS" bei TATi.
Neben etablierten Namen wie amorphose, DANZ oder NINA YUUN
präsentierten auch Nachwuchstalente aus Basel, Genf und Zürich ihre
Abschlusskollektionen insgesamt überraschend zahm, aber handwerklich stark.
Studio remo wurde für sein Engagement mit dem Miele x Mode Suisse Award for
Positive Impact ausgezeichnet.
Spannend und wichtig: Bereits zum dritten Mal wurde das Projekt ADAPT by SPF gezeigt, in dem Mode für Rollstuhlnutzerinnen und -nutzer entworfen wird. Fünf Kollektionen integrierten in diesem Jahr inklusive Designs direkt in ihre Shows und ein deutliches Signal, dass Mode für alle da ist.
Abseits des Laufstegs bot das Kunsthaus ein lebendiges Rahmenprogramm: Live-Musik von internationalen Künstlern, eine florale Installation von Evoraflowers, Teppiche von SULA und ein Showroom, in dem nicht nur die Kollektionen, sondern auch Auszüge aus Ausstellungen wie Susanne Bartsch – Transformation! und Circular Heroes zu sehen waren.
Fazit: Mode Suisse & Friends 2025 zeigte einmal mehr, dass Schweizer Mode mehr ist als Minimalismus und Funktionalität. Sie ist verspielt, experimentell und sucht bewusst die Bühne zwischen Kunst und Alltag, nun auch wenn nicht jedes Stück tragbar ist, bleibt der Eindruck: Mode ist hier ein Statement, kein Konsumprodukt.